Es ist bereits ein paar Tage her, dass ich diesen Artikel in der „WELT KOMPAKT“ gelesen habe, aber aus dem Kopf geht er mir nicht. Ich habe ihn sogar extra aufgehoben. In diesem Artikel berichtet Laura Gehrmann darüber, wie sich Dr. Eugen Maus über einen Mangel an Gleichberechtigung beklagt. Interessant daran ist, dass er und sein Verein „MANNdat“[1] davon sprechen, dass die Männer mittlerweile den Kürzeren ziehen. Und genau das sehe ich genauso:
Dr. Maus spricht von „Ungerechtigkeiten der einseitig an Fraueninteressen orientierten Geschlechtspolitik“ und von der Tatsache, dass Frauen von öffentlicher Seite viel stärker gefördert werden würden, als Männer (Frauenhäuser, Frauenvereine, Frauenparkplätze, Frauensaunatage[2], etc.). Es gibt auch Männer, die nicht in eine öffentliche Sauna gehen, weil sie sich nicht nackt vor Frauen zeigen wollen. Darüber, dass Tiefgaragen für Frauen nicht die ungefährlichsten Orte sind, möchte ich nicht streiten. Darüber, dass Frauenhäuser wichtig sind auch nicht. Aber Männerhäuser gibt es keine, denn Frauen schlagen ihre Männer nicht. Oder etwa doch? Laut Maus hat häusliche Gewalt „kein Geschlecht“, wobei er sich auf mehr als 246 Forschungsberichte bezieht.
Aber woher kommt das? Sind wir doch noch zu stark Gentlemen, so dass wir es den Frauen nachsehen? Sind wir nicht mehr Macho genug und ist die Emanzipation wirklich der „gerechte Lohn für die verweichlichte Männerschaft“[3]? Sind wir davon überrumpelt? Blind? Nehmen wir sie nicht ernst? Oder sind wir der Meinung, wir gestehen eine Schwäche ein, wenn wir davon sprechen, dass Männer in manchen bereichen benachteiligt werden? Haben wir Angst belächelt zu werden?
Ich denke, dass es am öffentlichen Bild liegt: Frauen werden in unserer Gesellschaft auf Händen getragen. Die Werbung, die Mode, der Lifestyle. Alles scheint irgendwie auf Frauen ausgerichtet zu sein. Frauen sind das Wunderbarste, das der Welt und den Männern passieren konnte. All das führt dazu, dass Frauenfeindlichkeit gesellschaftlich genauso geächtet wird, wie Judenhass und ähnliches. Das ist auch gut so. Aber wie ist es umgekehrt? Frauen dürfen ohne schief angesehen zu werden davon sprechen, dass Männer eine „genetische Fehlbildung“ seien, da das y-Chromosom lediglich ein „verkrüppeltes und degeneriertes“ x-Chromosom sei. Männer sind also „genetisch minderwertig“ – diese Bezeichnung kommt mir wenn auch für eine andere Gruppe, merkwürdig bekannt vor. Junge Frauen dürfen sich ohne Probleme Vorbilder wie Margaret Thatcher nehmen, welche einmal sagte: „If you want something said, ask a man; if you want something done, ask a woman.“ Bei allem Respekt für Ihre Leistungen, aber das ist irgendwie sehr verallgemeinernd, Miss Thatcher. Wenn ich nun öffentlich sagen würde, dass „Assi Tony“ mein Vorbild sei, würden alle lachen und davon ausgehen, dass ich das nicht ernst meine. Eine „feministische Partei – Die Frauen“ darf es geben. Eine „deutsche chauvinistische Partei“ wäre gesellschaftlich nicht tragbar. Und die Namenskorrektur der „Frauenbeauftragten“ zum „Gleichstellungsbeauftragten“ ist oft auch nur reine Kosmetik, denn in vielen Institutionen darf dieser/diese nur von Frauen gewählt werden und es werden somit nur deren Interessen vertreten.
Ich könnte wohl noch einige Beispiele geben, aber ich glaube es ist auch jetzt bereits einigermaßen rüber gekommen, was ich sagen will: Gleichberechtigung ja. Aber wenn, dann richtig und im genauen Sinne des Wortes.
In diesem Sinne: Danke, Dr. Eugen Maus, für das öffentliche Auftreten.
Der Michel