Es ist so weit. Die Nacktscanner heißen nicht mehr Nacktscanner, sondern Körperscanner. Das klingt nicht so hart und privat. Das klingt anonymer und irgendwie seriöser – also vertrauenswürdiger. Das klingt so, als könne man so etwas jetzt eher über sich ergehen lassen, ohne dass einem die Schamesröte ins Gesicht steigt. So dachten dann wohl auch die Verantwortlichen vom Flughafen Schiphol (Amsterdam), weshalb sie gleich mal 60 Stück orderten.
Verwunderlich ist das nicht. Amerika hatte ja den Wunsch geäußert, dass man solche Was-auch-immer-Scanner an europäischen Flughäfen aufstellen solle. Außerdem startete die Maschine nach Detroit, in welcher auch der Attentäter saß, eben von diesem Flughafen. Ein Schelm ist, wer dabei Zusammenhänge sieht.
Die Verantwortlichen versuchen natürlich jetzt ihre Kunden / Gäste zu beschwichtigen, denen jetzt ein starker Eingriff in ihre Intimsphäre blüht: Der Scanner zeige den Menschen jetzt nicht mehr nackt, sondern nur noch schemenhaft. Aber laut www.Zeit.de wahren auch diese Geräte nicht die Intimsphäre.
Aber jetzt mal ehrlich: Ich frage mich, warum der „Körperscanner“ in einer so exhibitionistischen Gesellschaft wie der unseren auf so große Gegenwehr stößt. Auf Twitter kann ich lesen, ob jemandem sein letzter One-Night-Stand gefallen hat und auf Youporn kann ich mir davon sogar ein Bild machen. Und wer hierfür „zu prüde“ ist, der muss mindestens ein Foto auf Facebook oder Studivz, etc. haben, auf dem er/sie möglichst leicht bekleidet oder möglichst besoffen und am besten beides ist. Auf „Big Brother“ und „Frauentausch“ möchte ich erst gar nicht zu sprechen kommen. Fakt ist, dass wir immer mehr unsere privatesten Bereiche vermarkten und an die Öffentlichkeit zerren. Aber der „Nacktscanner“ geht dann wohl zu weit?
Natürlich tut er das! Denn der große Unterschied ist, dass ich all das aus freien Stücken mache. Ich entscheide, ob ich ein Bild von mir ins Internet stelle, auf dem ich mir gerade noch einmal durch den Kopf gehen lassen, was ich auf der Party so zu mir genommen habe. Aber die Frage ist: bleibt meine Beschwerde über eine Maschine, die mich einer Person nackt zeigt, die an diesem Tag schon tausende auf die gleiche Weise gesehen hat, glaubwürdig, wenn ich mich selbst milliarden von Menschen freiwillig auf intimste Weise präsentiere?
In diesem Sinne: seht zu, dass ihr gut ausseht ;)
Der Michel
Hoffen wir mal, dass das ganze in Deutschland nur ne Eintagsfliege bleibt und nicht durchgewunken wird... Gibt genug die es nicht mögen und unser Datenschutz ist immernoch besser als in den Staaten oder nahen EU Ländern...
AntwortenLöschenSehe das - abgesehen von der allgemein viel zu übertriebenen Paranoia was Flüge mittlerweise betrifft - überhaupt nicht schlimm. Ist ja nicht so, dass ein Nacktscan der totalen Überwachung dienen würde und bei youporn wird der ja auch nicht hochgeladen. Aber schön, dass die Gesellschaft die Zeit habt, sich über sowas aufzuregen, während der Kündigungsschutz gelockert wird und es Bildung nur noch für Reiche gibt. Yeeahah! :)
AntwortenLöschen