Vor ein paar Tagen habe ich von einem fast 18-jährigen Jungen erfahren, dessen Eltern zwei Wochen vor Weihnachten bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind. Verwandtschaft, die ihn auffangen könnte, hat er wohl auch nicht mehr.
Eine Kommilitonin hat mir erzählt, dass sie nicht weiß, wo sie an Weihnachten hingehen soll. Ihr Vater ist tot, zu ihrer Mutter möchte sie nicht – ich konnte nicht nachfragen warum – und mit ihren Großeltern liegt sie im Streit,
Heute ist der 24.12.2009. Weihnachten. Heilig Abend. Bei Vielen wohl DAS Familienfest überhaupt. Aber was machen diejenigen, die keine Familie mehr haben? Oder diejenigen, die sich mit ihrer Familie gestritten haben und deshalb alleine „feiern“? Was ist mit denen, bei denen das „Zuhause“ eher einem Kriegsschauplatz gleicht, weshalb sie beim Gedanken an das Weihnachtsfest Bauchschmerzen bekommen? Was mit denen, die aus irgendeinem anderen Grund nicht mit ihrer Familie, sondern nur alleine feiern können? Sitzen sie heute Abend vor dem Fernseher und schauen „Wild Wild West“ auf Pro7 oder „Weihnachten mit Marianne und Michael“ im ZDF?
Ich kann mir vorstellen, dass für einige von ihnen das Weihnachtsfest ziemlich hart sein wird. Ich kann mir auch vorstellen, dass so mancher von ihnen den Glauben in Weihnachten verloren hat. Denn wie passt das „Fest der Liebe“ und „Die Geburt des Heilands“, des „Erlösers“, der uns „ins Reich Gottes führt“ mit einem Autounfall und einem Vollwaisen so kurz vor Weihnachten zusammen? Es tut mir leid, dass ich euch die Antwort in diesem Fall schuldig bleiben muss.
Das einzige, was ich kann, ist euch zu bitten heute in der Kirche oder in einem ruhigen Moment derer zu gedenken, die den heutigen Abend nicht im Kreise ihrer Lieben verbringen und denen das Weihnachtsfest ordentlich verhagelt wurde.
Ich hoffe, dass ich euch damit jetzt nicht die weihnachtliche Stimmung vermiest habe. Ich wünsche euch auf jeden Fall ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest. Bleibt gesund und kommt, solltet ihr es noch nicht sein, gesund nach Hause. Verbringt eine schöne Zeit mit denen, die ihr liebt. Und dankt vielleicht auch Gott dafür.
Mag sein: Eventuell ist es auch bei euch die Zeit, in der man so manches Kriegsbeil wieder begräbt und sich versöhnt. Und sollten die Wunden, die geschlagen wurden, zu neu, oder zu tief sein um so plötzlich zu heilen, wünsche ich euch, dass sie nicht irreparabel sind und irgendwann heilen.
In diesem Sinne: Bleibt gesund! & Frohe Weihnachten!
Der Michel
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